Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 22

1845 - Heidelberg : Winter
n §. 7. Die Inder. d L sch e 11 Mythologie, wie sie in der umfangreichen hei- ligen Literatur der Inder niedergelegt ist. Denn diese umfaßt außer den vier Veda's noch vierzehn Hauptabtheilungen, in denen die Schriften über Wissenschaft und Kunst, namentlich über Medicin, Naturkunde, Astronomie, Mathe- matik (worin man den Indern das Zehnziffersystem und die Algebra verdankt), über Kriegswesen, Technik, Grammatik, Rechtswissenschaft, Philosophie, Musik und Dichtkunst (mit ihren religiösen Epopäen), also das g e sa m m t e Wissen der alten Inder enthalten ist. Aus diesen Schriften sind ganz besonders hervorzuheben die Rechtsgesetze des Manu (eines Enkels des Brahman), die noch in 12 Büchern vor- handen sind. Denn nicht bloß aus jenen vier Veda's, sondern auch aus diesen Manu's-Gesetzen und ihren mythischen Lehren entwickelte sich eigentlich die ganze indische Bildung mit ihren reichen Dichtungen, deren auch die spätere profane Literatur eine große Menge, namentlich in dramatischer Hinsicht, aufzuweisen hat. Vorzüglich durch die Mitwirkung dieser Dichtungen, so wie auch überhaupt durch die Aus- breitung.der Sünde in der sich selbst überlassenen Heiden- natur, ist die früherhin der Wahrheit einigermaßen näher ge- standenc Brahmarcligion allmählig bis zu dem verzerrtesten, übentheucrlichstcn Götzendienst heruntergesunken, wie er uns noch daselbst vor Augen liegt. Das religiös-bürgerliche Leben des Inders ruhte, wie das des Zendvolks, ganz aus astronomischer und astro- logischer Grundlage, und mit der Sterndeutung insbesondere war das O r a k e l w e se n verbunden, dessen man sich in allen Priesterstaaten bediente, um alles dasjenige zu bestimmen, was nicht durch die heiligen Gesetze vorgesehen war. Die Staatsverfassung war auf die vierfache Kasteneinrichtung gegründet. Die Priester, Brahmana's oder Br am inen (Abkömmlinge von Brahma) genannt, machten den herrschenden Stand aus, waren die alleinigen Erklärer der heiligen Schriften und hielten die drei übrigen Kasten in der strengsten Abhängigkeit. Sie wußten ihre Un-

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 184

1845 - Heidelberg : Winter
184 §. 69. Die Macht der Chalifcn. logischen Partei benützt; waren sie kräftig, so griffen sie nicht selten in die Rechte und selbst in die Lehren der Kirche ein. So kam es oft zu heillosen Verwirrungen, die manchmal selbst mit Blutvergießen endeten. Bei diesen Zwisten waren auch die Mönche sehr thätig. Das Mönchswesen war im Orient, vom Klima be- günstigt, schon im 3. Jahrhundert n. Chr. aufgekommen, und zwar zuerst in Ägypten durch den Einsiedler Antonius, der ganze Gesellschaften zum Eremitenleben vereinigte; dann durch Pachomius, der das eigentliche Klosterleben auf- brachte, dessen Mitglieder wegen ihrer äußerst strengen Ent- haltsamkeit bei der Welt große Verehrung erlangten. Und allerdings waren die Klöster der Ausbreitung der Kirche sehr- förderlich, wiewohl es auch nicht fehlen konnte, daß sich bei ihrer Vermehrung im Orient auch viele Auswüchse und Ver- irrungen damit verbanden. Im 5. Jahrhundert kam das Klosterwesen nach dem Abend- lande, wo theils das abkühlende Klima, theils der geordnetere Geist der abendländischen Kirche ihm eine andere und zum Thcil bessere Einrichtung gab, die es zu Anfang des 6. Jahr- hunderts durch den h. Benedict von Nursia bekam, der seinen Klostergeistlichen Armuth, Keuschheit und Gehorsam zur Grundregel machte und mit dem Beten das Arbeiten und Studieren verbinden ließ. Die Klöster boten in der Zerrüttung und Finsterniß jener Zeiten Unterweisung den Trostbedürftigen und Unwissenden, Pflege den Armen und Kranken, Zuflucht den Verlassenen und Bedrängten; förderten die Kultur des Bodens, bewahrten die Reste der Wissenschaft, und legten überall die Keime christlicher Bildung, deren Entwickelung dann späterhin andere Anstalten übernahmen. 2. Die Macht der Chalifen. 69. Aa nun im oströmischen Reiche das Christenthum so mannigfaltigen Ausartungen unterlag, die alten Religionen

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 223

1845 - Heidelberg : Winter
tz. 80. England. 223 gen aber und die Grafschaft Burgund (Franche-Comté) durch die Vermählung der Tochter Karl's, Maria mit Maximilian (dem nachmaligen deutschen Kaiser), an das österreichische Haus kamen. — Bei Ludwig's Xi Tode war Frankreich in eine volle Monarchie übergegangen. 4. England. 80. Die von den Angelsachsen gestifteten sieben König- reiche (s. §. 66 a. E.), in welchen seit dem Ende des 7. Jahrhunderts, vornehmlich durch die Bemühungen Papst Gregors des Großen, das von den heidnischen An- gelsachsen zerstörte Christenthum wieder aufkam und die be- kehrten Eroberer sich der von einem guten Geiste beseelten Kirche fügten, wurden 827 von König Egbert in Ein Reich vereinigt, das aber nicht im Stande war, die unauf- hörlichen Angriffe der eingedrungenen Dänen abzuwehren, bis gegen das Ende des 9. Jahrhunderts Alfred der Grohe sie besiegte und ihre Besitzungen beschränkte. Alfred war für England das, was Karl der Große für das Frankenreich war: er sicherte die Gränzen des Reichs, ordnete die Rechtspflege, stellte Kirchen, Klöster und Schulen her, ließ sich die Ausbildung der Landessprache angelegen sepn und sorgte auf alle Weise für die Bildung des Volks. Unter seinen Nachfolgern kehrten die Angriffe der Dänen wieder, so daß König Edelred Ii sich gezwungen sah, auf einige Zeit nach der Normandie zu seinem Schwiegervater zu fliehen, und daß sein älterer Sohn sogar das Reich mit dem Dänenkönige Kanut 1016 theilen mußte, worauf die- ser sich zuletzt zum Alleinherrn von England machte, Christ wurde und nach der Erwerbung Dänemarks und der Erobe- rung Norwegens alle drei Reiche mit Weisheit und Gerech- tigkeit regierte. Nach dem Tode seiner Söhne aber kam England an Edel- red's jüngern Sohn, Eduard d e n B e k e n n e r. Dieser

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 190

1845 - Heidelberg : Winter
190 $. 70. Das Frankreich. für die Wohlthaten des Christenthums zu gewinnen, stiftete er besonders in Deutschland viele Bisthümer, baute Kirchen und sorgte für die bessere Bildung des geistlichen Standes. — Um die Bildung zu heben, gründete er Klosterschulen, und zog auswärtige Gelehrte, darunter vornehmlich den Engländer Aleuin, an seinen Hof; besonders lag ihm die Ausbildung der deutschen Sprache, so wie überhaupt die Reinhaltung deutscher Sitte und Art sehr am Herzen. — Um den Landbau emporzubringen, legte er Mu- fterwirthschaften auf seinen Gütern an und suchte so auf alle Weise die Wohlfahrt seines Reiches zu befördern. Da Karl über den bei weitem größten Theil des ehema- ligen abendländischen Römerreiches gebot, so wurde dadurch, daß vom Papste Leo Ui am Weihnachtsfeste zu R o m 800 Karl zum römischen Kaiser gekrönt wurde, die alte Cäsarenwürde auch der Form nach auf die Germanen übergetragen, und in dem nunmehrigen Kaiser der Vorste- her des Rechts und Friedens in Europa und der Schutz - und Schirmherr derkirche anerkannt. Nach Karl's Tode übernahm 814 Ludwig der Fromme die ihm von seinem Vater über- tragene Regierung, ohne seines Vaters Geist zu besitzen. Er theilte das Reich zu früh unter seine Söhne, die darüber in Zwist mit ihm geriethen und ihm durch unwürdige Behand- lung das Leben verbitterten, indem ihn der ältere, Lothar, unter Beihülfe des römischen Stuhles, zur Abdankung zu nöthigen suchte. Aber der jüngste Sohn, Ludwig, trat mit den Deut- schen seinem Bruder Lothar entgegen, und als nach des Va- ters Tode der Zwist unter den Brüdern ausbrach und Lothar das ganze Reich an sich zu bringen suchte, zwang er ihn 843 zu dem Vertrage zu Verdun, wodurch Lothar die Kaiserwürde mit der Herrschaft über Italien und die Länder am linken Rheinufer (mit Ausnahme der Landschaften Mainz, Worms und Speyer) unter dem Namen Lotharingien, Karl

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 304

1845 - Heidelberg : Winter
304 Z. 203. Die Schwäche des deutschen Reichs. An der Religion in ihrem damaligen.zustande konnte die Sittlichkeit nicht die nöthige Stütze finden, indem in der protestantisch-evangelischen Kirche allmählich ein todter Glaube herrschend geworden war: sie hatte im Streite mit sich selbst längst die erste Liebe verlassen, und der Baum des evange- lischen Christenthums drohte im saftraubenden Begriffswesen zu ersterben, wenn er nicht für Deutschland in Spener, Franke, Zinzendorf, für England und Nordamerika in Wesley und Whitefield neue Zweige getrieben hätte, die, weun sie auch im Fortwuchs hie und da Schwämme ansetzten, doch vorzüglich durch die guten Früchte eines liebethätigen Glaubens ihre Lebenskraft bezeugten. Während die erneuerte katholische Kirche noch bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts in Errichtung vieler neuen geist- lichen Körperschaften und Verbrüderungen, so wie in Ver- pflanzung des christkatholischen Glaubens nach andern Welt- theilen (namentlich durch die Jesuiten nach dem portugie- sischen Ostindien und nach China) eine rege Thätigkeit bewies, — führte jetzt auch im Protestantismus der wieder- erwachende practische Glaube zum Zusammentritt christlicher Gemeinschaften, denen neben dem eigenen Wachsthum im Christenthume auch die Verbreitung des Evangeliums unter den Heiden am Herzen lag: und nachdem schon 1647 Eng- land die erste Missionsgesellschaft gestiftet hatte, bezeugten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die dänische Mission und vorzüglich die Mission der Brüderge- meinde, daß ein frischer Pfingsthauch die erstarrte Kirche zu beleben angefangen habe. Die politische Ohnmacht des deutschen Reichs wurde durch die Selbstsucht der Reichsglieder gemehrt, in- dem jeder Reichsstand nur für sich sorgte und, wo es seinen Vortheil galt, seine Pflicht gegen Kaiser und Reich aus den Augen setzte. Führte ja eine Gefahr zu dem Ent- schlüsse gemeinsamer Abwehr, so war die Hülfe, die jeder leistete, so langsam und träge, daß gewöhnlich Verlust und Schmach das Ende der Unternehmung war.

6. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 13

1845 - Heidelberg : Winter
§. 5. Die ältesten Staaten des Heidenthums. 13 einrichteten und ausbauten, soll zunächst an den wichtigsten und einflußreichsten derselben gezeigt werden. Die gesellschaftliche Verbindung, welche man Staat nennt, wurzelt zutiefst in der allerersten und einfachsten Form des Zusammenlebens der Menschen, welche man Familie heißt, deren Haupt der Hausvater ist, welcher sämmtliche Familien- glieder durch die von seinem Willen ausgehende Hausordnung und Haussitte zusammenhält und als Versorger und Erzieher der Seinigen zugleich ihr Regent und häuslicher Priester ist. In weiterer Entwicklung erwuchs aus der Familie, und zwar aus den herangewachsenen, neue Familien bildenden Gliedern, welche beisammenblieben und die im Vaterhaus geübte Lebens- art fortführten,— ein Geschlecht oder Stamm, an dessen Spitze der Geschlechts- odep Stammälteste steht. Diese Volkseinrichtung heißt die patriarchalische, und findet lange Zeit besonders bei Stämmen statt, die unbeengt und unbehindert auf größerem Raume, vorzüglich auf Hoch- ebenen und in Gebirgsthälern, nomadisch leben können. Der- gleichen Völker mit patriarchalischer Verfassung haben (wie noch heute die Beduinen in Arabien, die Horden der In- dianer in Amerika :c.) keine eigentliche Geschichte. Diese beginnt erst, wenn solche Nomadenstämme, frei- willig oder gezwungen, auf kleinerem Raume zusammenge- drängt, vorzüglich in fruchtbaren Niederungen und Fluß- thälern, sich ansiedeln. Denn von da an erst tritt der Mensch mit der Natur in thätigen Kampf, um ihr seinen Unterhalt abzuzwingen, und zugleich mit seinem Nach- bar in Verein, um mit seiner Hülfe die Hemmnisse der Natur, z. B. Regen und Kälte (durch schützendes Obdach), ausgetretene Flüsse (durch Eindämmung), ausgedürrten Boden (durch Bewässerung) und ähnliche Übel, denen er vorher bei seinem Wanderleben mehr hatte ausweichen können, leichter zu besiegen, theils um Beeinträchtigungen anderer, feindlicher Stämme kräftiger abzuweisen. Mit der Entstehung einer Niederlassung ergab sich eine

7. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 14

1845 - Heidelberg : Winter
14 §. 5. Die ältesten Staaten des Heidenthums. natürliche Verschiedenheit der Stände, welche auf der Theilung der gemeinschaftlichen Arbeiten beruht, denen sich ein Jeder dabei, je nach Geschick und Bedürfniß, zu unter- ziehen hat. Und weil jetzt die bloße natürliche Sitte, die vorher das abgesonderte Familienleben regiert hatte, nicht mehr hinreicht, das Leben derer, die mit einander in Ver- bindung getreten sind, in Ordnung zu halten: so bedarf es nun fester Bestimmungen, die auf alle Glieder einer solchen Ansiedlung gleichmäßig anwendbar sind. So entstunden G e - setze, die man, um ihre Verletzung zu verhüten, unter den Schutz der Religion stellte und heiligte. Der Bewachung und Bewahrung der Gesetze, nahm sich daher zunächst der Priesterstand an, welcher, durch die Verbindung der Kunde und Handhabung der bürgerlichen Gesetze mit seiner Kenntniß und Behandlung göttlicher Dinge überhaupt, das übrige Volk leitete und geistig und leiblich beherrschte. Die Verbindung der religiösen und der bürger- lichen Verfassung, die beide im hohen Alterthum unzertrenn- lich waren, so wie die Aufrechthaltung dieser Verbindung durch den Priesterstand, welcher damals alle Intelligenz in sich vereinigte, ergab sich von selbst und die hierarchische Verfassung ist die älteste Staatenform. Je mehr das Volk die in seinem Cultus liegenden Ideen verlor, desto mehr suchte sie der Priesterstand durch Geheim- dienst festzuhalten und alle Kenntnisse, die sich auf den Gottes- dienst und die bürgerliche Gesetzordnung, somit auf alle Wissenschaft bezogen, als Geheim lehren mit strenger Sorgfalt bloß auf ihre eigenen Nachkommen zu vererben, bis ihm selbst allmählig die tiefere Bedeutung seines Cultus entschwand und dieser vollends in rein äußerlichen Formen erstarrte. Die Bewahrung jener Überlieferungen, so wie das Streben, sich von der Beimischung der übrigen Stände rein zu erhalten, machte den Priesterstand zur geschlossenen Priesterkaste. Mit der Bildung einer Priesterkaste schieden sich aber in der Regel auch die übrigen Stände im Volke, je nach ihren

8. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 202

1845 - Heidelberg : Winter
202 §. 73. Die Kreuzzüge. Den größten Vortheil zunächst zog die Hierarchie aus den Kreuzzügen, indem der Papst es war, der diesel- den anordnete, sie durch seine Vertreter (Legaten) leitete, sowie auch die Streitigkeiten unter den Kreuzfahrern schlich- tete, und überhaupt seinen Befehlen, ungeachtet öfteren Wi- derstrebens der Könige und Fürsten, in der Regel durch die ihm zu Gebote stehenden Mittel Gehorsam zu verschaffen wußte, und so das Ansehen eines richterlichen Oberherrn der ganzen abendländischen Christenheit bekam, während der Kle- rus durch Kauf, Geschenke und Vermächtniffe überreich an Gütern und Vorrechten wurde. Sittlichkeit und Religion aber erlitt aus dieser Berüh- rung mit dem Morgenlande durch die Vervielfältigung aber- gläubischer Auswüchse und durch die höchste Steigerung der sinnlichen Lüste und Genüsse wesentliche Nachtheile, welche durch die getroffenen Gegenvorkehrungen (z. B. durch Kran- kenhäuser, deren im 13. Jahrhundert an 19,000 in Europa gezählt wurden, und durch Vermehrung der geistlichen Or- den) nur theilweise gemindert werden konnten. Auch im Ab end lande fanden Kreuzzüge Statt und zwar gegen die heidnischen Slaven, insbesondere gegen die . Wenden, welche zuletzt von Heinrich dem Löwen besiegt wurden, und gegen die Preußen, die mit Hülfe des deut- schen Ordens zum Christenthume - gebracht und 1283 dem Orden unterworfen wurden. — Ebenso wurden auch Kreuz- züge gegen Ketzer gepredigt, insbesondere gegen die Albigenser im südlichen Frankreich (1209), bei wel- cher Gelegenheit die Inquisition aufkam, ein geistliches Gericht, das Jeden, der die Lehren und Einrichtungen der Kirche nicht anerkannte, mit schweren Strafen, selbst mit Feuer und Schwert, verfolgte (s. §. 78 u. 94).

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 242

1845 - Heidelberg : Winter
242 tz. 88. Anfang der Reformation. Groß war das in der damaligen Kirche eingerissene Sittenverderbniß, unerhört die Unwissenheit der meisten Geistlichen, arg vernachlässigt die Kenntniß der heiligen Schrift und die Führung des Predigt- und Seelsorgeramtes, entsetzlich der daher rührende Aberglaube des Volkes. Die Erfahrungen, welche die Kirche in dem Kampfe mit den zum Theil wahren, zum Theil freilich auch irrthümlichen Bestrebungen der Waldenser, Wpkleffiten und Hussiten ge- macht hatte, waren von ihr nicht als Mahnungen zur eig- nen freiwilligen Selbsterneurung benützt worden. In un- begreiflicher Sicherheit schritten vielmehr ihre damaligen Leiter (namentlich ein Papst Alexander Vi) auf der gefährli- chen Bahn fort, die zuletzt nothwendig zu einer, für alle Theile unerwarteten Entscheidung führen lüußte. Zu dieser Entscheidung kam es unter Papst Leo X, der, um den Prachtbau der Peterskirche in Rom fortführen und vollenden zu können, einen Ablaß ausschrieb, von dessen Ertrag im nördlichen Deutschland ein Theil dem Erzbischof von Mainz zufallen sollte. Dieser stellte dann Ordensgeist- liche an, die in den deutschen Ländern umherzogen und gegen bestimmte Geldtaren Vergebung der Sünden verkauften. Einer dieser Ablaßverkäufer, der Dominikaner Johann Tetzel, welcher dieses Geschäft in Sachsen betrieb, verfuhr dabei auf eine so unverantwortliche Art, daß der Professor der Theologie an der Universität Wittenberg, » Martin Luther, welcher an seinen Beichtkindern die unglücklichen Folgen jenes Ablaßverkaufes wahrnahm, sich getrieben fühlte, 1817 am 31. October in fünf und neunzig Thesen oder theologi- schen Streitsätzen, die er an die Schloßkirche zu Wittenberg anschlug, diesen Mißbrauch zu rügen und zugleich die un- beschränkte Gewalt des Papstes zu bestreiten. Dies war der Anfang zur Reformation. Luther, der Sohn eines Bergmanns aus Möhra in der Grafschaft Mannsfeld, war am 10. Nov. 1483 zu Eisleben geboren, studierte zu Erfurt anfangs die Rechtswissenschaft, widmete sich aber nachher, erschüttert durch den plötzlichen

10. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 247

1845 - Heidelberg : Winter
§. 89. Fortgang der Reformation. 247 krieg in Thüringen und Franken, wobei eine Menge Ritterburgen und Klöster geplündert und zerstört wurden. Als Luther dieses heillose Beginnen erfuhr, schrieb er im äußersten Unwillen mehrere Schriften gegen die Aufrührer, worin er sie zum Gehorsam gegen ihre Obrigkeit anwies und die Fürsten aufforderte, diesen Gräueln zu steuern.— Beide Aufstände wurden auch bald von den fürstlichen Heeren gedämpft und die Empörer hart, zum Theil grausam gestraft, wozu allerdings der religiöse Gegensatz mitwirkte. Obgleich diese traurigen Vorfälle in Vielen die Theil- nahme für die Reformation schwächten, so befestigte sich diese doch immer mehr, zumal einerseits Karl wegen seiner Kriege mit Frankreich beständig von Deutschland abwesend, und dessen Bruder Ferdinand, als Reichs v er Weser, gewaltsamen Maaßregeln nicht geneigt war. Zugleich erwies sich der Nachfolger Friedrichs des Weisen, Johann der Beständige, mit seinem ernsten, tiefreligiösen Gemüthe besonders thätig für die Reformation, indem er in Sachsen die erste Kirchenreform einführte, welche sich bald auch andere evangelische Fürsten zum Muster nahmen, besonders seit die (vorzüglich ihm zu verdankende) Fassung des Reichs- abschieds von 1526 der Ausbildung der Landes- kirchen Vorschub leistete. Ein Jahr zuvor, 1525, hatte auch Markgraf Al brecht von Brandenburg, als Hochmeister des deutschen Or- dens, seinen geistlichen Stand aufgegeben und bei seinem Übertritt zur lutherischen Lehre das Ordensland Preußen, mit Einwilligung der Stände desselben, als ein erbliches Herzogthum in weltlichen Besitz genommen. Überall, wo die Grundsätze der Reformation Annahme fanden, wurde daher der Cölibat und das Klosterwesen auf- gehoben, der Gottesdienst in der Landessprache gehalten, den Laien der Antheil am Kelch zurückgegeben, die bis dahin von Luther übersetzten Theile der Bibel verbreitet, und der christliche Unterricht der Jugend und des Volkes, wofür
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 6
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 0
25 0
26 1
27 6
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 4
46 1
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 2
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 1
25 2
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 1
38 0
39 0
40 0
41 2
42 0
43 5
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 3
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 1
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 3
70 0
71 1
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 2
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 3
91 0
92 6
93 0
94 1
95 2
96 0
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 1
4 5
5 4
6 1
7 3
8 3
9 11
10 7
11 1
12 4
13 0
14 0
15 16
16 20
17 0
18 2
19 26
20 6
21 1
22 16
23 2
24 6
25 0
26 6
27 12
28 0
29 4
30 9
31 14
32 1
33 39
34 2
35 0
36 0
37 11
38 0
39 4
40 29
41 0
42 0
43 4
44 4
45 3
46 4
47 1
48 8
49 11
50 2
51 1
52 1
53 2
54 17
55 11
56 4
57 4
58 12
59 18
60 0
61 0
62 9
63 4
64 6
65 0
66 0
67 0
68 3
69 1
70 0
71 4
72 0
73 8
74 7
75 6
76 4
77 9
78 0
79 9
80 9
81 22
82 0
83 0
84 0
85 19
86 0
87 3
88 12
89 2
90 0
91 11
92 1
93 1
94 0
95 0
96 1
97 1
98 6
99 2
100 28
101 0
102 1
103 20
104 3
105 1
106 1
107 2
108 5
109 1
110 2
111 1
112 1
113 0
114 0
115 7
116 5
117 1
118 5
119 1
120 6
121 2
122 2
123 0
124 5
125 1
126 6
127 36
128 6
129 0
130 0
131 11
132 4
133 0
134 9
135 0
136 40
137 0
138 1
139 1
140 3
141 0
142 1
143 0
144 3
145 10
146 11
147 2
148 32
149 0
150 7
151 4
152 5
153 2
154 2
155 6
156 4
157 1
158 10
159 5
160 0
161 5
162 8
163 10
164 2
165 10
166 13
167 5
168 0
169 0
170 2
171 6
172 3
173 12
174 3
175 43
176 20
177 66
178 1
179 33
180 0
181 9
182 24
183 18
184 4
185 2
186 6
187 25
188 1
189 42
190 2
191 13
192 7
193 2
194 10
195 1
196 0
197 5
198 4
199 1